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Samstag, 30. April 2016

War on Slugs

Auch wir haben lange überlegt, ob wir Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen sollen, haben uns dann aber doch für Indische Laufenten entschieden. Laufenten sind pflegeleicht und haben eine günstige Integrationsprognose, vor allem was die Eingliederung in den Arbeitsmarkt angeht, wenn auch nur den informellen. Sie gelten als tüchtige Gartenhelfer, nicht zuletzt durch ihre Neigung, jegliches Kleingetier zu vertilgen, das am Boden herumkreucht, wobei sie vor allem auch die Spanische Wegschnecke nicht verschmähen. Diese gefräßige Nacktschnecke hat sich bekanntlich seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts von ihren Stammlanden beidseits der Pyrenäen aus über ganz Europa verbreitet, ist vermutlich also ein Profiteur der europäischen Integration. Seither richtet sie in Haus- und Gemüsegärten Verheerungen volkswirtschaftlich relevanten Ausmaßes an. So auch bei uns.

Die Molluskeninvasion - was habe ich nicht alles unternommen, um ihr beizukommen! Jedes Frühjahr, wenn sie aus ihren Schlupflöchern krochen, um sich, widerliche Schleimspuren zurücklassend, über Salat, Kohlrabi, Tomaten, Paprika, Zucchini und andere zarte Jungpflanzen herzumachen, war ich Abend für Abend zur Stelle. Mit Gummihandschuhen und Stirnlampe bewaffnet habe ich sie schüsselweise aufgeklaubt und auf vielfältige Weise entsorgt: durch Zerschneiden, Verbrühen, Zertreten, Ertränken, Salzen. Irgendwann war mir all das der Mühe zuviel, und ich habe die Viecher nur mehr in verschraubbare Gläser geworfen und diese tagsüber in der Sonne garen lassen. Den ekelhaften Sud, der sich nach Tagen und Wochen in diesen Gläsern ansammelte, habe ich zum Düngen unter die Sträucher geschüttet.

Dann überkam mich Reue angesichts meiner Fühllosigkeit gegenüber dem Schneckenleid. Aus einem Buch lernte ich, dass auch diese ungeliebten Geschöpfe im großen ökologischen Ganzen ihre Aufgabe haben. Angeblich helfen sie dabei, krankes und welkes Pflanzenmaterial wegzuschaffen. Also habe ich sie nicht mehr getötet, sondern nur noch aufgesammelt und in den Bach geworfen, wo sie - so redete ich mir ein - zumindest eine Überlebenschance hatten. Flankierend habe ich versucht die empfindlichsten Pflanzungen in meinem Garten zu schützen, durch Wälle aus Rindenmulch, Eierschalen, Schafwolle und schließlich, als das nicht fruchtete, mit Eisen(III)-Phosphat, vulgo Schneckenkorn. Alles umsonst. Fingerdicke Paprikastengel wurden förmlich gefällt, faustgroße Tomaten komplett ausgehöhlt, ganze Zucchinipflanzen verschwanden über Nacht, Früchte, Blätter, einfach alles.

Nun habe ich den Kampf gegen die Schneckenplage ausgelagert. Seit Ostern kümmern sich "Tina" und "Alex" um das Problem:


Tina legt außerdem jede Nacht ein Ei, das in unseren Kühlschrank wandert, und dann düngen beide auch oft und reichlich unsere Beete. Mit anderen Worten, die zwei haben sich binnen kurzer Zeit vorbildich in unseren Garten integriert: Runner Ducks Welcome!