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Dienstag, 5. Juli 2016

Neue Expeditionen ins Schleinbacher Tierreich. Heute: Alle meine Entchen

Wenn ich hier längere Zeit nichts schreibe, bedeutet das keineswegs, dass es nichts zu erzählen gäbe. Im Gegenteil! Gerade weil so viel geschieht in unserer kleinen Weinviertler Welt, komme ich nicht dazu, diesen Blog weiterzuführen: etwa das Elki(=Eltern-Kind)-Fest, bei dem unser nunmehr schulreife Sohn symbolisch aus dem Kindergarten geworfen wurde, sodann erhielt unser Herr Bürgermeister anlässlich seines sechzigsten Geburtstags den Ehrenring der Gemeinde, in der Volksschule wurden Zeugnisse verteilt, das alljährliche Väter- und Kinderzelten fand statt, und am Sonntag wurde im Pfarrhof zu Schnitzel und Blasmusik eine öffentliche Bibliothek eröffnet, die sagenhafte 1927 Medien bereithält. Da sage noch einer, bei uns wäre nichts los!

Noch am selbigen Sonntag hat sich die Kette denkwürdiger Ereignisse um ein weiteres Glied verlängert: Tina und Alex, unsere Laufenten, sind Eltern geworden! Eigentlich hatten wir sie ja in ihrem ersten Jahr bei uns von der Fortpflanzung abhalten wollen und daher die Eier, die Tina nächtens legte, in Kuchen, Kaiserschmarrn und Palatschinken verschwinden lassen. Doch irgendwann verschwanden die Eier von selbst, bevor wir sie mopsen konnten, bis wir sie unweit des Stalles im Gebüsch fanden, wo Tina ein Nest gebaut hatte. Dort muss sie leider auch ein Räuber gefunden haben, denn wenige Tage später waren alle Eier fort, und der Erpel gebärdete sich auffällig aggressiv. Offenbar verdächtigte er mich, der Nesträuber zu sein.

Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich gab einen Haufen Stroh in den Stall, ließ die Eier von da an, wo sie waren, und bald saß Tina Tag und Nacht auf acht Stück und brütete, während Alex ein offenbar nicht sehr berauschendes Strohwitwerleben führte. Tja, und am Sonntag war's dann soweit: Eines nach dem anderen krochen acht zuerst struppige, bald schon flauschige Küken aus ihren Eiern. Ente und Erpel platzten förmlich vor Stolz. Heute haben sie bereits den ersten Familienausflug in den Garten gemacht:


Seither finde ich mich in Gefühlswelten wieder, die am ehesten mit jenen vergleichbar sind, die ich nach den Geburten meiner Kinder durchlebt habe. Eine ähnliche Sorge wie die, mit der man zuweilen nachts aufstand, um zu horchen, ob das Kind noch atmete, treibt mich jetzt in den Garten, um zu schauen, ob die junge Familie wohlauf ist. Haben sie auch genug zu trinken und zu fressen? Wagt sich keine räuberische Katze in ihre Nähe? Wird der Erpel weiterhin vom Beschützerinstinkt gesteuert und hat noch keines seiner Kinder malträtiert, wie in Internetforen immer wieder gewarnt wird ...?

Und aufs neue gilt es, Gelassenheit zu üben und zu vertrauen, dass die Natur sich schon zu helfen wissen wird. Tina und Alex, Ihr schafft das schon!

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