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Dienstag, 9. August 2016

Fritter and waste the hours in an offhand way ...

Wir sind über den Berg. Am Sonntag ist die fünfte Sommerferienwoche zuende gegangen. Mit der angefangenen sind es jetzt nur noch vier Wochen, bis die Schule wieder anfängt. Neun Wochen Sommerferien können ganz schön lang werden, wenn man nicht zufällig Lehrer von Beruf ist. Die Kinder schalten um auf wohlverdientes Lotterleben, für einen selbst geht die Arbeit wie gewohnt weiter, ja, sie wird sogar mehr, denn spätestens nach einer Woche bricht über den unausgelasteten Nachwuchs unweigerlich die Fadesse herein. Die jungen Herrschaften wollen bespaßt werden!

Also gut, machen wir einen Ausflug auf die Rax. - O nein, bloß nicht Wandern!
Sollen wir ins Freibad gehen? - Nicht schon wieder.
In den Tierpark? - Urfad.
Was wollt Ihr denn überhaupt? - Weiß auch nicht ...

Es könnte einem ja wurscht sein, ob die Kinder sich neun Wochen langweilen oder nicht, wenn man als Homeworker nicht die daraus resultierende Unzufriedenheit ertragen müsste, die Streitereien und das Geraunze. Hinzu kommt, ich will es nicht verhehlen, auch eine kleine Portion Neid. Während wir als Schüler seinerzeit nur sechs Wochen Sommerferien hatten, kommen unsere Kinder in den anderthalbfachen Genuss. So gesehen wäre es günstiger gewesen, in Österreich aufzuwachsen und später zur Familiengründung nach Deutschland zu übersiedeln. Aber man kann sich sein Schicksal nicht immer aussuchen.

Außerdem habe ich errechnet, dass deutsche Schüler übers Jahr gar nicht weniger Ferien haben als österreichische, nämlich gut zwölf Wochen. Sie verteilen sich nur anders. In Österreich gibt es keine Herbst- oder Pfingsferien, und die Osterferien dauern nur eine Woche plus Feiertage. Unterm Strich alles ziemlich gerecht also und kein Grund zu klagen.

Inzwischen habe ich mich an die luxuriösen Ferien meiner Kinder nicht nur gewöhnt, sondern gelernt, das beste daraus zu machen. Zwar ist es mir als Erwachsenem weder vergönnt noch wäre es mir aufgrund meiner preußischen Sozialisierung überhaupt möglich, neun Wochen lang nix zu tun. Aber erstens kommen die Sommerferien inzwischen nicht mehr unerwartet über uns, so dass man vorausplanend mit Hilfe von Hortbetreuung, diversen Bootcamps und solidarischen Verwandten ein unterhaltsames Ferienprogramm zusammenstellen kann.

Und zweitens gelingt es mir während dieser neun Wochen ab und zu doch, ein wenig an der Ferienstimmung zu partizipieren und damit am wahren Reichtum der Kindheit: scheinbar unendlich Zeit zu haben.

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